Journal für ergotherapeutische
Forschung und Lehre JEFL 1/2001
Anhang zu: "Betätigungen" von Menschen mit schweren
Mehrfachbehinderungen.
Eine explorative Studie
Ulrike
Dürrbeck,
Waldquellenweg 2, 33649 Bielefeld, E-Mail: ulrike-duerrbeck@onlinehome.de
(Nach einem Bericht
zur Grundpflege in Anlehnung an die Grundbedürfnisse des Menschen von Henderson)
1.
Ruhen,
Schlafen
Herr A. hat einen
geregelten Tagesablauf. Meistens ist er zwischen 6.00 und 6.30 Uhr wach, mit
Ausnahme der Wochenenden, an denen er länger schläft. Er hat keinen
durchgehenden Schlaf. Morgens holt der / die MitarbeiterIn ihn aus dem Bett.
Abends wird er gegen 21.00 Uhr wieder ins Bett gebracht und gelagert. Er kann
sein höhenverstellbares Bett selbst betätigen.
2.
Sich
bewegen
Er ist
Rollstuhlfahrer, verfügt über einen Rollstuhl mit einem Hebel zur selbsttätigen
Fortbewegung innerhalb von Haus und Gruppe. Zur Fortbewegung außerhalb des
Hauses ist Begleitung notwendig. Wegen einer bestehenden Herzinsuffizienz und
der Gefahr von Ödemen trägt er Stützstrümpfe und orthopädische Schuhe. Wenn er
sich an einer Haltestange festhalten kann, kann er einige Sekunden stehen. Er
kann sich am Bettgalgen hochziehen. Er erhält regelmäßig Krankengymnastik.
3.
Waschen –
Anziehen
Bei der Körperpflege
ist er nicht selbständig. Er möchte gerne jeden Tag baden oder duschen. Er
bestimmt die Badetemperatur selbst und wäscht Oberkörper und Gesicht sehr gut
alleine. Die übrige Körperpflege wird von den MitarbeiterInnen übernommen. Herr
A. wird mit dem Lifter von seinem Zimmer ins Bad und zurück gebracht. Nach dem
Baden wird er eingecremt und erholt sich kurz. Seine Gebissprothesen reinigt er
selbst. Beim Einsetzen benötigt er Hilfe mit der Haftcreme. Er putzt seine
Zähne selbst. Beim Rasieren sind gelegentliche Nachbesserungen erforderlich. Er
kann sich nicht selbst an- und ausziehen. Die MitarbeiterInnen ziehen ihn im
Bett im Liegen an und aus, wobei er mit hilft. Er kann z.B. den Pullover über
den Kopf ziehen. Er wechselt täglich seine Wäsche und sucht gerne selbst aus,
was er anziehen möchte.
4.
Essen und
Trinken
Er kann mit Hilfe der
linken Hand selbständig essen, aber das Essen nicht selbst portionieren. Er benötigt
eine Schürze oder ein Tuch, um seine Kleidung nicht zu bekleckern. Er isst fast
alles gerne, was man als Diabetiker essen darf. Mittags bekommt er Diätessen
aus der Zentralküche. Frühstück und Abendessen werden von den MitarbeiterInnen
zubereitet. Alle Mahlzeiten nimmt er mit den anderen gemeinsam im Esszimmer
ein. Er trinkt gerne Carokaffee oder Bohnenkaffee. 2x täglich nimmt er vor dem
Essen seine Medizin. Er kennt sie, aber sie wird von den MitarbeiterInnen
gestellt. Vor den Mahlzeiten erhält er eine Insulin – Spritze von den
MitarbeiterInnen.
5.
Toilette
Herr A. hat einen
normalen Stoffwechsel und Ausscheidung. Er ist auf Hilfe angewiesen. Nachts
benutzt er selbständig seine Urinflasche, die an seinem Bett hängt. Regelmäßige
Kontrolle wegen rezidivierender Harnwegsinfekte ist notwendig.
6.
Regulierung
der Körpertemperatur
Liegt im Normbereich.
Er hat eine gute Wahrnehmung der Außentemperatur und entscheidet mit Hilfe
eines Außen- und Innenthermometers in seinem Zimmer selbst, wie er sich
kleidet. Er kann angemessen auf Temperaturveränderungen reagieren, z.B. den
Pullover ausziehen.
7.
Atmung
Er leidet unter
arteriellem Bluthochdruck. Wöchentliche Kontrolle von Puls, Blutdruck und
Temperatur erfolgt durch die MitarbeiterInnen. Monatlich wird der Blutzucker und
alle drei Monate der Cholesterinspiegel kontrolliert.
8.
Sicherheit
Er kennt Gefahren und
kann darauf reagieren. Er kann für Hilfe sorgen, und informiert z. B.
Mitarbeiter, wenn Unbekannte auf die Gruppe kommen oder sich jemand verletzt.
Er ist an seiner Hygiene interessiert, achtet aber nicht so sehr darauf. So
benötigt er z.B. nach dem Toilettengang Aufforderung zum Händewaschen.
9.
Beschäftigung
Herr A. ist Rentner,
besucht täglich die Seniorentagesstätte sowie regelmäßig mit großem Interesse
die Angebote des Freizeitwerkes und des Künstlerhauses. Die Angebote werden ihm
durch die Mitarbeiter vermittelt. Er hat Spaß am ‚Offenen Singen‘ und spielt
Trommel. Er musiziert gerne mit anderen BewohnerInnen, vor allem zu besonderen
Anlässen, wie z.B. Geburtstagen oder Gottesdiensten. Er hört gerne Musik, sieht
fern, unterhält sich, malt gerne, puzzelt. Jedes Jahr nimmt er an einer
Freizeit teil, die von Mitarbeitern oder dem Freizeitwerk organisiert und
durchgeführt wird.
10.
Kommunikation
Herr A. kennt viele
Menschen im Haus und in der Ortschaft. Er kann aufgrund seiner spastischen
Sprachbehinderung keine Telefongespräche führen. Er verfügt über ein gutes
Sprachverständnis und kommuniziert gerne. Er ist neugierig und sehr gesellig.
Er spricht undeutlich und ist sehr schwer verständlich. Das führt zu häufigen
Missverständnissen und Aggressionen zwischen ihm und seinen Mitbewohnern, bzw.
MitarbeiterInnen. Er kann seine Gefühle mitteilen. Er sagt z. B., wenn er sich
freut und lacht dabei oder zeigt, wenn er sich ärgert.
11.
Sinn finden
Es fällt Herrn A.
sehr schwer, seine Körperbehinderungen und die daraus resultierende
Abhängigkeit zu akzeptieren. Aber er weiß, dass er sich aufgrund seiner
Behinderung manchmal einschränken muss. Er bemüht sich sehr um Selbständigkeit,
wo immer es möglich ist. Er will aktiv am Leben der Gemeinschaft teilnehmen.
Dies trägt zur Erhaltung seiner körperlichen und geistigen Aktivitäten bei.
Herr A. achtet
darauf, dass alles nach seinen Vorstellungen abläuft; da die Wünsche aber oft
weit weg von der Realisierbarkeit sind, kommt es hier immer wieder zu
Konflikten zwischen ihm, den MitarbeiterInnen und den Mitbewohnern.
Herr A. ist gläubiger
Christ und besucht regelmäßig die Gottesdienste im Haus und im Ort. Er
beteiligt sich am Gottesdienst durch sein Trommelspiel. Er nimmt auch an
Gottesdiensten in Radio und Fernsehen teil.
12.
Sich als
Mann / Frau fühlen
Gespräche über
Sexualität und Intimität sind für ihn tabu. Er spricht nicht darüber. Er ist
ledig und sieht sich als Mann. Er hat aber beim Baden etc. keine Schamgefühle,
wenn eine Frau ihn pflegt. Aber er achtet darauf, dass Fremde seine Intimsphäre
nicht stören.
(entnommen einem
Bericht zur Grundpflege ohne Datum, vermutlich ca. 1996 / 97; es handelt sich
um ein etwas anderes System als bei Herrn A.)
1.
Essen und
Trinken
Manchmal kann man
Herr B. an einer Banane lutschen lassen oder ihm wenige Löffel Alete
Babynahrung anbieten (als Stimulation und nicht als Nahrungsaufnahme wegen Aspirationsgefahr).
Herr B. wird über eine percutane Jejunalsonde (Dünndarmsonde) ernährt.
2.
Sich
bewegen
Herr B. kann sich
weder selbständig fortbewegen, noch seinen Körper kontrolliert bewegen. Den
Kopf und die Augen kann er selbständig drehen und Dinge verfolgen. Er besitzt einen Rollstuhl mit maßgefertigter
Sitzschale. Wenn Herr B. nicht im Rollstuhl sitzt, muss er im Bett oder auf
einer Liege gelagert werden. Das Lagerungsmaterial besteht aus einem
rechteckigen Rückenteil, einer ‚Banane‘ mit Styroporkügelchen und mehreren
Sand- und Getreidekissen, die den Oberkörper, den Kopf und die Beine stützen
und vor Überstreckung schützen sollen. Herr B. wird nach Bobath gelagert und
sollte nur unter Aufsicht auf dem Rücken gelagert werden. Alle 2 – 3 Stunden
sollte er umgelagert werden. (re- li- Seite) Achtung: Glasknochen! Im Bett hat
Herr B. eine Therapiematratze, die durch Luftströme und Wärmeunterschiede sein
Wohlbefinden steigern soll. 2 mal in der Woche findet Krankengymnastik statt,
er soll aber auch von den MitarbeiterInnen passiv durchbewegt werden. Hierbei
signalisiert er seine Grenzen durch Anspannung und Gesichtsmimik.
3.
Haut- und
Körperpflege, An – und Auskleiden
Herr B. muss
gewaschen werden; jeden 3. – 4. Tag baden und Haare waschen, der Verband an der
Dünndarmsonde muss vor dem Baden mit OP – Folie abgeklebt werden. Die
Gesichtshaut wird mit Waschlotion gewaschen und mit Pickellotion eingecremt.
Die übrige Haut ist eher trocken und sollte öfter mit Lotion oder Öl
eingerieben werden. Da er Nahrung nicht oral aufnehmen kann, sollte der Mund
mehrmals am Tag mit Lemonsticks ausgerieben oder die Zähne geputzt werden. Fuß-
und Fingernägel müssen geschnitten werden, Ohren und Nase mit Wattestäbchen
gereinigt werden. Verbände jeden 2. Tag und nach dem Baden wechseln.
Herr B. kann sich
weder selbständig an- noch ausziehen, dies muss von den MitarbeiterInnen
erledigt werden. Die Körperpflege erlebt Herr B. als positiv.
4.
Wachen und
Schlafen
Herr B. sucht sich
die Zeiten, in denen er schlafen möchte, meistens selbst aus. Sein
Tagesrhythmus wird hauptsächlich von den MitarbeiterInnen und den Arbeitszeiten
bestimmt. Auf der linken Seite liegend kann er vermutlich nicht so gut schlafen.
5.
Ausscheidung,
Stoffwechsel
Herr B. ist
inkontinent und wird gewickelt.
6.
Vitalzeichen
Die Atmung ist in der
Regel unauffällig, muss aber wegen der häufigen Pneumonien beobachtet werden.
7.
Sinneseindrücke
Trotz einer leichten
Sehschwäche nimmt Herr B. viel über die Augen wahr. Er ist an seiner Umwelt
interessiert, schaut in die Runde und gibt dabei Lautäußerungen von sich.
Aufgrund der Lichtempfindlichkeit seiner Augen trägt er bei starker
Sonneneinstrahlung eine Sonnenbrille. Missfallen und Schmerzen kann er durch
Änderung des Gesichtsausdrucks und durch Weinen deutlich machen. Seine taktile Aufnahmefähigkeit
ist gut. Auf Stimulation der Hände, der Füße und des Gesichtes reagiert er mit
Zusammenziehen der Gliedmassen, Veränderungen des Gesichtsausdrucks oder
Lockerung seiner verspannten Arme und Beine. Er hört gut und hat eine Vorliebe
für Märchen- und Musikkassetten. Bei oraler Stimulation zeigt er, was er mag
oder nicht.
Die
Umweltbedingungen, in denen Herr B. lebt, sind sehr geschützt.
Herr B. kann nicht
sprechen. Es ist für ihn sehr wichtig, Blickkontakt zu anderen Menschen
aufzubauen, wobei er mit Lautäußerungen, Gestik und Mimik auf sein Gegenüber
reagiert. Er kann zwischen Eltern und Mitarbeitern unterscheiden. Basale
Stimulation ist eine weitere Möglichkeit, Kontakt zu ihm aufzubauen. Er liebt
es, bei den MitarbeiterInnen auf dem Schoss zu sitzen.
Sein freundliches
Wesen bringt Herr B. durch Lachen, freudige Laute und strahlende Augen zum
Ausdruck. Seine Fähigkeit, Kontakt aufzubauen beschränkt sich auf die
MitarbeiterInnen, da die BewohnerInnen (im Wohnbereich, Anm. Der Autorin) nicht
auf seine Blickkontakte und Lautäußerungen reagieren.
Sein Lebensrhythmus
wird durch das Arbeits- und Gruppenleben bestimmt. Sein Wohlbefinden hängt stark
von seiner gesundheitlichen Situation ab. In unangenehmen oder schmerzlichen
Situationen, z.B. unbequeme Lagerung, nasse Windel, kann B. durch Verziehen des
Gesichtes, angestrengtem Atmen und Weinen auf sich aufmerksam machen. Herr B.
ist sehr genügsam und kann kleinere Schmerzen für kurze Zeit aushalten. In
schweren Krankheitsphasen kann man Herrn B.‘s starken Lebenswillen deutlich
wahrnehmen.
Herr B. leidet unter
myoklonischen, tonischen und Grand- Mal- Anfällen, die medikamentös behandelt
werden. Viele seiner Anfälle werden nur bei genauer Beobachtung bemerkt. Seit
Jahren erhält er keine Bedarfsmedikation mehr.
Neben den bereits in
der Diagnose aufgeführten Krankheiten wird hier noch eine leichte Sehschwäche
sowie eine chronische Bindehautentzündung erwähnt. Im Freien soll er deshalb
zum Schutz der Augen eine Sonnenbrille tragen. Gegen die häufige Verschleimung
der Bronchien wird Inhalieren mit Emsersalz empfohlen. Auftretende
Zahnfleischentzündungen sollen mit Myrrhetinktur behandelt werden.
Die Medikamente
werden zu vorgegebenen Zeiten mittels einer Spritze durch die Sonde verabreicht
und danach die Sonde mit Tee gespült. Hierbei darf eine vorgeschriebene
Flüssigkeitsmenge nicht überschritten werden.
Herr B. wohnt in
einem Zweibettzimmer mit einem weiteren männlichen jüngeren Bewohner. Die
Zimmertür wurde mit einer Fensteröffnung versehen, damit das Signal der
Ernährungssonde bei Fehlfunktion gehört werden kann. Aufgrund der hohen Pflegebedürftigkeit
benötigt Herr B. viel Platz, sodass ein größeres Zimmer wünschenswert wäre.
Wegen seines geselligen Wesens hält Herr B. sich gerne in den
Gemeinschaftsräumen auf. Die Wohn- und Lebenssituation werden an anderer Stelle
ausführlich beschrieben.
Für die BewohnerInnen
dieser Gruppe stehen z. Zt. 6 Planstellen zur Verfügung, die von 8
MitarbeiterInnen ausgefüllt werden. Hierzu gehören eine Erzieherin, eine
Sozialpädagogin, eine Heilerziehungspflegerin, zwei Krankenpfleger, eine
Pflegehelferin, eine Anerkennungspraktikantin, eine Vorpraktikantin sowie zwei
WochenendhelferInnen. Davon sind zwei MitarbeiterInnen Bezugspersonen für Herrn
B.
Da die Eltern
geschieden sind, wird Herr B. entweder vom Vater oder von der Mutter besucht, die
ca. 1 mal monatlich vorbeikommen. Aufgrund der gesundheitlichen Situation kann
Herr B. nicht mehr zu den Eltern nach hause.
Herr B. genießt
ruhige Bewegungen im Schaukelstuhl, in der Schaukeltonne und auf der Luftmatratze.
Schnellere Bewegungen auf der Luftmatratze mag er nur, wenn sie zunächst
langsam angebahnt werden. Er beobachtet und verfolgt Medien und Personen in
seinem Gesichtskreis zumeist lang andauernd und mit Interesse. Er reagiert
schnell auf veränderte Lichtverhältnisse durch Kopf- und Augenbewegungen. Seine
Greifbewegungen haben wenig Kraft. Nach kurzer Massage der Handgelenke lässt er
verschiedene Gegenstände in seine Hände legen und umklammert sie einen Moment.
Er kennt seinen
Namen, er folgt manchmal der Aufforderung, einen Gegenstand, ein Werkzeug zu
ergreifen. Er hat kein aktives Sprachvermögen. Er versteht Modulation der
Sprache, insofern verfügt er über ein gewisses situatives Sprachverständnis,
allerdings mehr auf emotionaler Ebene.
Herr B. sieht
MitarbeiterInnen gerne bei ihrer Tätigkeit zu. Je lauter und turbulenter die
Situation ist, desto interessierter ist er an seiner Umgebung. Er liebt
Märchen- und Musikkassetten, schaut gerne Bilderbücher an. Er steht gerne im
Mittelpunkt des Geschehens. Er soll in tägliche Abläufe mit einbezogen werden
und häufig angesprochen werden. Basale Stimulation und Körperkontakt sind für
ihn sehr wichtig. Er lässt sich gerne spazieren fahren und schaut die Natur an.
Er nimmt an Angeboten des Freizeitwerkes (Taktiles Bilderbuch) teil (Ergänzung
der Autorin).
Name des
Klienten: ____________ Ort der Beobachtung: ___________Datum:
_________
Name des
Beobachters: ___________
|
Beginn
/Uhrzeit |
Aktivität |
Hilfe
durch |
Weitere
Beteiligte |
Umgebung |
Gespräche |
Beobachtungen |
|
|
|
|
|
|
|
|
Im
Anschluß an die Beobachtung wurden die folgenden Fragen den beteiligten
Mitarbeitern schriftlich vorgelegt.
Name des Klienten: ___________ Ort der Beobachtung: ____________Datum:
Name des Beobachters: ___________
Name des/der MitarbeiterIn: ________________
Welche Arten von Tätigkeiten haben
gerade stattgefunden?
Was war für Sie bei dieser Tätigkeit
wichtig?
War es anders als normalerweise?,
Wenn ‚Ja‘, in welcher Weise war es anders?
Was denken Sie, wie der Klient diese
Situation erlebt hat?
Welche Tätigkeiten sind für den
Klienten Ihrer Meinung nach wichtig?
Wie kommen Sie zu dieser Einschätzung?
Warum sind diese Tätigkeiten Ihrer
Meinung nach für den Klienten wichtig?
Wie kommen Sie zu dieser
Einschätzung?
Welche Tätigkeiten stellen für den
Klienten Ihrer Meinung nach Arbeit, welche Freizeit, welche Selbstversorgung
dar?
Arbeit:
Freizeit:
Selbstversorgung:
Frau H.: „Der
guckt einen an, wenn man ihn begrüßt, dann lacht er und freut sich.“
A.: „Tut er was?“
Frau H.:
„Nö, der kriegt auch manchmal Anfälle, dann macht er so Geräusche.“
A.: „Wie könnte man das nennen, was er hier macht? Arbeit?“
Frau H.: „Nö.“
A.: „Was ist für Sie Arbeiten?“
Frau H.:
„Stuhlflechtarbeit, Blumen gießen, T. füttern, jede Pause sehr gewissenhaft.“
A.: „Gibt es auch jemanden, der was mit B. macht?“
Frau H.: „Die
Britt macht was, das ist ¢ne Laienhelferin, die massiert ihn,
macht was mit Geräten, spricht mit ihm.“ –
Frau F. (klinkt sich spontan ins Gespräch ein): „Wenn man ihn anguckt, dann sieht er so
abwesend aus, wenn es dann funkt, dann guckt er so richtig, das ist schön, dann
dreht er sein Köpfchen. Er reagiert sehr auf Gespräche, wenn man ihn anspricht,
nimmt Anteil an Gesprächen, das kann man so sagen.“
A.: „Würden Sie sagen, dass B. hier arbeitet?“
Frau F.: „Nee,
aber er nimmt die Umgebung wahr, die Mitarbeiter, die Gespräche, manchmal
schläft er auch.“
Herr A. (klinkt sich nun ebenfalls ein): „Ich schau manchmal rüber, weil ich daneben
sitze und merke, wenn was ist, dann kann ich Bescheid sagen.“
A.: „Worüber freut sich der B.?“
Frau F.: „Wenn man auf ihn
zugeht und ihn anspricht. Ich weiß nicht, ob das aus seinem Inneren hervorgeht.
Ich weiß nicht, manchmal nimmt er gar keinen Anteil, wenn man ihn anspricht.
Sonst kommt das nicht von selber. Er nimmt sein Spielzeug nicht selbst, kann
nicht greifen. Er hat die im Arm, kann nicht greifen. Manchmal interessiert es
ihn auch nicht, das weiß man nicht, ob er keine Lust hat. – Er freut sich, wenn
er hierher kommt, wenn die Mitarbeiterin auf ihn zukommt und ihn anspricht. Er
kennt uns auch, wenn er längere Zeit hier ist und wir auf ihn zugehen. T.
reagiert sehr selten, weniger als B. . B. lacht mehr.“
A.: „Würden Sie sagen, dass der B. hier arbeitet?“
Frau F.: „Nee!“
A.: „Wie würden Sie das nennen?“
Frau F.: „Wahrnehmung der O.- Werkstatt und
der einzelnen Menschen, der Behinderten hier, die hier arbeiten.“
A.: „Finden sie das gut, dass B. hier ist?“
A.: „Danke für das Gespräch.“
Anhang 6 Auswertung der
Beobachtungsbögen.
A: Raster zur Auswertung der Beobachtungsbögen von
Herrn A
Nr. |
Bezeichnung
der Aktivität |
Kategorie |
Dauer Min. |
Aktiv handelnd |
Passiv, ‚behandelt‘ |
Gespräch |
1 |
z.B.
Wecken (6.45 Uhr) |
Pflege |
5 |
x |
x |
x |
2.... |
|
|
|
|
|
|
B: Raster zur Auswertung der Beobachtungsbögen von
Herrn B.
|
Nr. |
Bezeichnung
der Aktivität |
Kategorie |
Dauer Min. |
Aktivität |
Passiv, ‚behandelt‘ |
Ansprache |
Gespräch MA |
4 |
Anziehen Herr B.
hustet stark |
Pflege Aktivität |
5 |
x |
x |
x |
x |
|
|
11 |
Die
anderen werden abgeholt, Herr B. bleibt noch sitzen, |
Teilhabe |
5 |
|
|
|
|
Beispielhaft sind
einige Aktivitäten eingetragen
Zusammenfassende Darstellung der Aktivitäten.
Tätigkeitszeiten von Herrn A
Tätigkeitszeiten von Herrn A
im Wohnbereich
Häufigkeit |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
11 |
12 |
13 |
14 |
15 |
Summe |
Pflege |
5 |
10 |
15 |
10 |
10 |
5 |
2,5 |
2,5 |
15 |
5 |
10 |
5 |
5 |
5 |
15 |
120 |
Transport |
5 |
5 |
2,5 |
2,5 |
10 |
15 |
5 |
5 |
10 |
10 |
10 |
20 |
15 |
10 |
5 |
130 |
Mahlzeit |
10 |
15 |
15 |
20 |
20 |
15 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
95 |
Freizeit
/ Nichtstun |
30 |
5 |
25 |
15 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
75 |
Freizeit
/ Freundschaft |
20 |
5 |
30 |
20 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
75 |
Freizeit
/ Musik |
50 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
50 |
Summe
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
545 |
Tätigkeitszeiten von Herrn A
im Seniorenbereich in Minuten
Häufigkeit |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
Summe |
Pflege |
5 |
2 |
10 |
2 |
15 |
|
|
|
|
34 |
Transport |
5 |
3 |
10 |
|
|
|
|
|
|
18 |
Mahlzeit |
2 |
18 |
8 |
|
|
|
|
|
|
28 |
Freizeit
/ Nichtstun |
2 |
5 |
|
|
|
|
|
|
|
7 |
Freizeit
/ Musik |
5 |
2 |
5 |
|
|
|
|
|
|
12 |
Freizeit
/ Spiel |
18 |
10 |
8 |
|
|
|
|
|
|
36 |
Freizeit
/ Malen |
15 |
13 |
75 |
|
|
|
|
|
|
103 |
Gespräch
/ Besprechung |
5 |
2 |
2 |
5 |
2 |
5 |
6 |
5 |
20 |
52 |
Summe |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
290 |
Zusammenfassung der
Tätigkeitszeiten von Herrn A in Minuten
|
Senioren-tagesstätte |
Wohnheim |
Nicht erfasste Zeiten |
Summe |
|
Summe Freizeit |
Pflege |
34 |
120 |
|
154 |
|
|
Transport |
18 |
130 |
80 |
228 |
|
|
Mahlzeit |
28 |
95 |
|
123 |
|
|
Freizeit
/ Nichtstun |
7 |
75 |
|
82 |
|
82 |
Freizeit
/ Musik |
12 |
50 |
|
62 |
|
62 |
Freizeit
/ Spiel |
36 |
|
|
36 |
|
36 |
Freizeit
/ Malen |
103 |
|
|
103 |
|
103 |
Gespräch
/ Besprechung |
52 |
|
|
52 |
|
52 |
Freizeit
/ Freundschaft |
75 |
|
|
75 |
|
75 |
Summe |
290 |
545 |
80 |
915 |
|
410 |
Tätigkeitszeiten von Herrn B
Zusammenfassung der Tätigkeitszeiten
von Herrn B in Minuten im Wohnbereich.
|
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
11 |
12 |
13 |
Anzahl |
Pflege |
5 |
5 |
10 |
5 |
5 |
2,5 |
1 |
5 |
5 |
5 |
10 |
5 |
15 |
13 |
Transport |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
5 |
15 |
1 |
|
|
|
|
|
|
|
6 |
Nichtstun
/ Warten |
5 |
5 |
5 |
7,5 |
1 |
11 |
5 |
|
|
|
|
|
|
7 |
Kontakt
/ Blick |
x |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1 |
Kontakt
/ Körper |
2 |
2,5 |
x |
x |
x |
|
|
|
|
|
|
|
|
5 |
Kontakt
/ verbal |
x |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1 |
Taktile
Stimulation |
5 |
10 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
2 |
Visuelle
Stimulation |
x |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1 |
Teilhabe
/ Zuschauen |
12,5 |
5 |
12,5 |
5 |
5 |
15 |
15 |
30 |
15 |
9 |
x |
x |
|
12 |
Spazieren
gehen |
55 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1 |
Ablehnung |
5
? |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1 |
Summe |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
47 |
Zusammenfassung der
Tätigkeitszeiten von Herrn B in Minuten im Arbeitsbereich
|
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
Summe |
Anzahl |
Pflege |
10 |
5 |
2 |
10 |
15 |
|
42 |
5 |
Transport |
2 |
5 |
5 |
|
|
|
12 |
3 |
Kontakt
/ Blick |
x |
|
|
|
|
|
|
1 |
Kontakt
/ Körper |
2,5 |
x |
|
|
|
|
2,5 |
2 |
Kontakt
/ verbal |
5 |
5 |
2,5 |
x |
x |
x |
12,5 |
6 |
Taktile
Stimulation |
10 |
5 |
|
|
|
|
15 |
2 |
Teilhabe
/ Zuschauen |
10 |
10 |
3 |
20 |
|
|
43 |
4 |
Schlafen |
10 |
|
|
|
|
|
10 |
1 |
keine
Beobachtung |
18 |
|
|
|
|
|
18 |
1 |
Summe |
|
|
|
|
|
|
155 |
25 |
Tagessumme der Tätigkeitszeiten
von Herrn B in Minuten
|
Summe Tag |
Summe Wohnen |
Summe Arbeit |
Gesamt Summe |
Transport-zeiten |
Mittags-pause |
Nacht-schlaf |
Tages-summe |
Pflege |
121 |
78,5 |
42 |
120,5 |
|
|
|
120,5 |
Transport |
67 |
28,5 |
12 |
40,5 |
|
|
|
75,5 |
Nichtstun
/ Warten |
40 |
39,5 |
|
39,5 |
|
|
|
39,5 |
Kontakt
/ Körper |
7 |
4,5 |
2,5 |
7 |
|
|
|
7 |
Kontakt
/ verbal |
13 |
|
13 |
12,5 |
|
|
|
12,5 |
Taktile
Stimulation |
30 |
15 |
15 |
30 |
|
|
|
30 |
Teilhabe
/ Zuschauen |
167 |
124 |
43 |
167 |
|
|
|
167 |
Spazieren
gehen |
55 |
55 |
|
55 |
|
|
|
55 |
Ablehnung |
5 |
5 |
|
5 |
|
|
|
5 |
Schlafen
|
915 |
|
10 |
10 |
|
200 |
700 |
910 |
keine
Beobachtung im Protokollzeitraum |
18 |
|
18 |
18 |
|
|
|
18 |
Summe |
1436 |
350 |
155 |
505 |
|
|
|
1440 |
Anhang 9 Die Interessencheckliste des
Models of Human Occupation (MOHO)
Die
Interessencheckliste (Matsutsuyu, J. (1967), Rogers, J., Weinstein, J. und
Figone, J. (1976)) des Models of Human Occupation (MOHO) nach Kielhofner in der
deutschen Übersetzung von C. Mentrup (1994). erfasst für ca. 70 verschiedene
Aktivitäten das vergangene und derzeitige Interesse in einer dreiwertigen
Scala, sowie die derzeitigen und gewünschten Aktivitäten.
Anhang 10 VOLITIONSFRAGEBOGEN
des Models of Human Occupation
Alter...........................
Therapeut............................................................ Diagnose................... Behandlungseinheit 1 2 3 4 5 (Zutreffendes einkreisen) |
|||||
Bereich |
Einstufungsskala |
Kommentare |
|||
1. zeigt
Neugierde |
|
Z |
B |
S |
|
2.
beginnt Aktionen / Aufgaben |
|
Z |
B |
S |
|
3.
probiert Neues aus |
|
Z |
B |
S |
|
4. zeigt
Stolz |
|
Z |
B |
S |
|
5. sucht
Herausforderungen |
|
Z |
B |
S |
|
6. sucht
zusätzliche Verantwortung |
|
Z |
B |
S |
|
7.
versucht, Fehler zu korrigieren |
|
Z |
B |
S |
|
8.
versucht, Probleme zu lösen |
|
Z |
B |
S |
|
9. bemüht
sich, andere zu unterstützen |
P |
Z |
B |
S |
|
10. zeigt
Vorlieben |
|
Z |
B |
S |
|
11.
bezieht andere ein |
|
Z |
B |
S |
|
12.
verfolgt eine Aktivität bis zum Ende |
P |
Z |
B |
S |
|
13.
bleibt engagiert |
|
Z |
B |
S |
|
14. ist
lebhaft, aktiv |
|
Z |
B |
S |
|
15. lässt
Ziele erkennen |
|
Z |
B |
S |
|
16.
zeigt, dass eine Aktivität ihr etwas bedeutet |
P |
Z |
B |
S |
|
P = passiv Z = zögernd B = beteiligt S =
spontan (Zutreffendes bitte
einkreisen)
|
|
Umweltkontext |
Beobachtungszusammenfassung |
|
|
Art der
Betätigung: Arbeit (bitte
einkreisen) Freizeit ADL – Tätigkeit War es
für die Person eine neue Tätigkeit? Ja Nein Hat die
Person die Tätigkeit selbst ausgesucht?
Ja Nein Wurde die
Tätigkeit in einer der Person vertrauten Umgebung ausgeführt? Ja Nein 1. RAUM: beschreiben Sie die Umgebung
( z.B. Platz, Licht, Möbel usw) Art des
sozialen Kontextes: Allein (bitte
einkreisen)
Parallele Gruppe
Kooperative Gruppe Nennen/
beschreiben Sie kurz die ausgeführten Betätigungsform(en): |
|